geschichte
- Geschichtliche Entwicklung des Stadtteils Eversten -

Die älteste Niedersächsische Einrichtung für Sonderpädagogik in Eversten: das Landesbildungs-Zentrum für Hörgeschädigte in Oldenburg


Manfred Isstas

Die älteste Niedersächsische Einrichtung für Sonderpädagogik in Eversten: das Landesbildungs-Zentrum für Hörgeschädigte in Oldenburg
Am 16. Februar 1820 wurde in Wildeshausen mit Genehmigung und finanzieller Unterstützung des Herzogs Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg ein „Lehr- und Bildungsinstitut für Taubstumme" gegründet, das sich ab 1853 „Großherzogliche Oldenburgische Taubstummenanstalt" nennen durfte. Bis 1984, dem Jahr des Umzugs nach Oldenburg-Eversten, Lerigauweg, bestand die Schule ohne Unterbrechung in Wildeshausen. Sie ist die älteste Einrichtung für Sonderpädagogik in Niedersachsen und eine der ältesten Gehörlosenschulen in der Bundesrepublik Deutschland. Die Arbeit im Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte Oldenburg in Diagnose, individueller Förderung, Bildung und Erziehung Da das Hören bei jeder natürlich verlaufenden Anbildung und Entwicklung von Sprache beim Menschen eine entscheidende Voraussetzung für den Spracherwerb darstellt, kann beim Vorliegen eines Hörschadens je nach dessen Art und Grad das Erlernen von Sprache bei einem Kind erschwert oder sogar verhindert werden. Frühzeitige Feststellung einer Hörschädigung mit sofort einsetzender Hörgeräteanpassung sind die ersten Aufgaben von Ärzten und Hörgerätakustikern. Gleichzeitig müssen aber alle therapeutischen Maßnahmen zur umfassenden Förderung der Sprachentwicklung durch die Fachpädagogen des Landesbildungszentrums für Hörgeschädigte Oldenburg eingeleitet werden. Im Vordergrund steht dabei die Anbahnung des Spracherwerbs auf Grundlage gehörter Sprache durch Nutzung moderner technischer Hilfsmittel. In diese Fördermaßnahmen werden die Eltern des hörgeschädigten Kindes und weitere Familienmitglieder stets mit einbezogen, um so eine breite Grundlage für eine positive Gesamtentwicklung des Kindes zu schaffen. Beim älter werdenden Kindergarten- und Schulkind stellen die umfassende Förderung der Sprachentwicklung in Laut- und Schriftform, die Anbildung von Sprachverständnis, Inhalts Verarbeitung und Denkvermögen sowie die allgemeine Wissensvermittlung die Schwerpunkte der Bildungs- und Erziehungsarbeit dar. Diese Aufgaben erfüllen im Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte Oldenburg speziell ausgebildete Fachpädagogen für Hör- und Sprachgeschädigte in Zusammenarbeit mit erfahrenem Erziehungspersonal.

Das Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte Oldenburg verfügt als soziale Einrichtung des Landes Niedersachsen über vier Abteilungen:

  1. Früherziehung mit einer Pädoaudiologischen Beratungsstelle, einer Hausfrühförderung, einer Krabbelgruppe, Eltern-Kind-Kurse, mit einem Kindergarten für Gehörlose und Schwerhörige mit Kindergarteninternat.
  2. Schule für Gehörlose mit Grundschule, Orientierungsstufe, Hauptschule mit der Möglichkeit des Realschulabschlusses und zieldifferente Förderung Gehörloser, die Lernhilfen benötigen.
  3. Schule für Schwerhörige mit Grundschule, Orientierungsstufe, Haupt schule, Realschule und Schule für Lernhilfe.
  4. Schließlich das Schülerinternat, in dem Schülerinnen und Schüler während der Unterrichtswoche wohnen, die weite Anreisewege haben.
Insgesamt werden durch das Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte Oldenburg über 400 hörgeschädigte Kinder und Jugendliche aus dem gesamten nördlichen Raum Niedersachsens in den genannten Abteilungen und Bereichen betreut. Über 100 Personen sind als Lehrkräfte, Erziehungs- und Betreuungspersonal mit der Aufgabe befaßt, die anvertrauten Kinder und Jugendlichen in die hörende Gesellschaft zu integrieren.

Quelle:

Quelle: Hans-Günther Zemke (Hg), "Eversten an der Schwelle zum Jahr 2000", Verlag Ernst Knoth, Melle 1999, ISBN 3-88368-310-8. Manfred Isstas, Oberstudiendirektor, Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte Oldenburg