geschichte
- Geschichtliche Entwicklung des Stadtteils Eversten -

75 Jahre Stadtteil Eversten - Die Stadtentwicklung im Westen


Hans-Martin Schutte

75 Jahre Stadtteil Eversten - Die Stadtentwicklung im Westen
1897 entstand aus der Landgemeinde Oldenburg die selbständige Landgemeinde Eversten, deren Siedlungskern damals bei der Kirche Eversten lag. 1924 wurde der Hauptteil des Gemeindegebietes Bestandteil der Stadt Oldenburg, der südlich des Küstenkanals liegende Teil ging an die Gemeinde Wardenburg. Dadurch wuchs das Stadtgebiet um rund 2.400 Hektar, die Einwohnerzahl Oldenburgs erreichte in jenen Tagen 53 000. Die Bebauung in den 20er Jahren beschränkte sich im wesentlichen auf die Bereiche entlang der heutigen Hauptverkehrsstraßen und auf einzelne Hofanlagen und Gebäude. Infolge der großen Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg wurde in Oldenburg vorwiegend in Form von heute zentrumsnah gelegenen Siedlungen und am Stadtrand gelegenen Kleinsiedlungen gebaut, die heute aber teilweise stark verändert worden sind. Ein gutes Beispiel ist die kleinere Siedlung am Prinzessinweg. In der Zeit des Nationalsozialismus entstand auf der Alexanderheide ab 1935 zum einen der heute innerhalb des Stadtgebietes 186 ha umfassende Fliegerhorst und zum anderen wurde 1940 mit dem Bau der Umgehungsstraße begonnen, die in den 70er und 80er Jahren zur Bundesautobahn ausgebaut wurde.

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die fast unzerstörte Stadt über 40000 Vertriebene und Flüchtlinge auf. Eversten und Bloherfelde waren zunächst die Schwerpunkte neuer großflächiger, durchgrünter Siedlungen. Mittelpunkt des Baugeschehens waren zunächst die Bereiche Bodenburg und Thomasburg. Später entstand ab 1964 auf einer Fläche von 23 ha das sogenannte Kennedy-Viertel mit seinen 636 Wohnungen als Demonstrativ-Bauvorhaben des sozialen Wohnungsbaus. 364 Wohnungen entstanden in 2-8geschossigen Mehrfamilienhäusern.


Modernes Wohnen in Eversten Miet-Wohnanlage Gneisenaustraße / Nähe Dobben

Mit dem Komplex der Bereitschaftspolizei an der Bloherfelder Straße und dem Neubau der Universität am Uhlhornsweg sowie später in Wechloy wurden großflächige staatliche Einrichtungen planerisch und baulich realisiert, die wesentlich zur oberzentralen Bedeutung der Stadt Oldenburg beitragen. In den 80er Jahren verlagerte sich das Baugeschehen von Eversten, wo die Baugebiete Otto-Suhr-Straße/Ludwig-Erhard-Straße, Bolteseck, Bachstelzenweg und An der Kreuzkirche/Kleiberstraße entstanden, in den Bereich Hundsmühler Höhe. Hier entstanden beispielsweise die Baugebiete Dachsweg, Ahlkenweg/Wieselweg, Heinrich-Brockmann-Straße sowie Nikolaikirchweg/Wilhelm-Raabe-Straße. Neue Gewerbeflächen wurden zwischen Schlagbaumweg und Bundesstraße 401 entwickelt. In Bloherfelde entstanden universitätsnah die verdichteten Baugebiete an der Kurt-Huber-Straße und der Groninger Straße. Neben der Bebauung in Neubaugebieten ist die Nachverdichtung, vor allem durch Bebauung von Hintergrundstücken, wichtiger Träger des Baugeschehens. Die Nach Verdichtung muß sich dabei aber auch immer der Maßstäblichkeit der umgebenden Bebauung anpassen. In letzter Zeit sind die Baugebiete Hörneweg und Lessingstraße/Wittbäke sowie Ziegelweg für eine Bebauung vorgesehen worden.

Mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes, der Ende 1996 wirksam wurde, hat sich die Stadt Oldenburg ein Programm für die baulich räumliche Entwicklung der Stadt für die nächsten 10 bis 15 Jahre gegeben. Der Flächennutzungsplan sieht für den Westen der Stadt neue gewerbliche Bauflächen südlich der Edewechter Landstraße vor. Dort entsteht zur Zeit auch ein großes Bau- und Gartencenter.

Größte Wohnbaufläche des neuen Flächennutzungsplanes ist der Bereich zwischen Osterkampsweg und Edewechter Landstraße. Hier sollen einmal auf über 50 Hektar in rund 800 Wohnungen 2000 Neu-Everstener wohnen. Der im Rahmen eines Workshops gefertigte städtebauliche Entwurf eines Planungsbüros aus Kassel sieht vor, nördlich der Edewechter Landstraße die gemischte Struktur aus Läden, nicht störendem Gewerbe und Dienstleistungen weiter zu entwickeln. Nördlich daran schließen sich kleinteilig strukturierte Wohngebiete an. Dahinter erstreckt sich ein großzügiger Grünbereich. Diese Bauflächen sollen zügig entwickelt werden, um der hohen Nachfrage nach Bauplätzen ein entsprechendes Angebot gegenüberzustellen.


Verdichtetes Bauen in Eversten: Das neue Husmann-Haus Kaspersweg/Kuckucksweg

Mit diesem neuen Wohnquartier Eversten-West wird der im Flächennutzungsplan von 1996 eröffnete Rahmen gefüllt und die Siedlungsentwicklung in Eversten zu Beginn des nächsten Jahrhunderts abgerundet. Für die zukünftige Stadtentwicklung Oldenburgs wird die Diskussion um die zivile Nachnutzung des Fliegerhorstes eine entscheidende Rolle spielen. Die Größe der Fläche und die Lage des Gesamtareals von ca. 317 ha in drei Gemeinden erfordern einen nicht unerheblichen planerischen Aufwand und Zeitbedarf. Das dafür angedachte Projekt einer Bundesgartenschau wird einen entscheidenden Impuls für die städtebauliche Entwicklung der Region Oldenburg liefern. Durch die städtebauliche Aufwertung des Einkaufsbereichs an der Hauptstraße, den Neubau der Hermann-Ehlers-Schule, der Sonderschule und der Sporthalle für die Helene-Lange-Schule an der Feststraße wird auch weiterhin mit städtischen Mitteln in hochwertige Infrastruktur im Stadtwesten investiert. Dies wird dazu beitragen, daß der Bereich Eversten einer der beliebten Standorte für das Wohnen und das Gewerbe in der Stadt bleiben wird.


Wohnen im grünen und blumenfarbigen Eversten - in modernen Häusern




Quelle:

Hans-Günther Zemke (Hg), "Eversten an der Schwelle zum Jahr 2000", Verlag Ernst Knoth, Melle 1999, ISBN 3-88368-310-8. Hans-Martin Schutte, Dipl.-Ing., Stadtbaurat, Bau- und Sportdezernent, Oldenburg